CN Kindheit, Traumata, Vernachlässigung
Ich bin aufgewacht und habe lange darüber nachgedacht, was ich meinen Grosseltern sagen könnte. Warum ist es mir so wichtig, was sie von mir denken? Die Beziehung zu ihnen ist so oberflächlich. Sie geben mir Geld. Hören Lästereien von meiner Mutter über mich. Ihre Versionen warum Dinge passieren. Gehen davon aus, mich nie wieder zu sehen weil ich ausziehe. Vielleicht ist es, weil ich ihnen keinen gesunden Umgang mit Emotionen zuordne.
Sie mögen mich ja irgendwie, und sie können nicht verstehen warum ich gehe, sehen nur ihre arme verletzte Tochter die doch bestimmt wunderbar zu mir undankbarem Balg war. Oder wenn ich nicht undankbar bin, dann bin ich eben krank. Krank wie mein Cousin für sie war. Hat nichts mit dem Umfeld zu tun. Das ultimative Gaslighting. So hat man das früher gemacht. Psychisch Kranke Menschen, zu bemitleiden. Nicht zum selber reflektieren was sie krank gemacht hat. So muss man sich auch keine Vorwürfe machen.
Solchen Leuten versuche ich zu gefallen? Wofür? Weil sie mich eben kaufen mit ihren Weihnachtsgeschenken. Weil ich immer noch nach Liebe von meiner Familie suche. Weil ich mich danach sehne, dass Menschen mich als Gut sehen, als würdig. Als genug. Ich versuche, wenigstens das mindeste an Kontakt zu haben mit ihnen, damit diese Geschenke nicht einfach als stiller Vorwurf daliegen und mich in den Selbsthass drängen, ich mich noch mehr ausgeschlossen fühle, denn ich bin nicht gut genug und trotzdem gibt man mir noch das was man mir immer gegeben hat.
Vielleicht wäre es einfacher, wenn sie mich eben einfach nicht mehr beschenken würden. Wenn sie nicht mehr mit mir reden würden. Wenn sie mir gegenüber nicht gute Miene zum bösen Spiel machen würden.
Aber genau dadurch bin ich der Bösewicht. Ich bin der, der das Spiel kaputt macht, weil er die ungeschriebenen kaputten Regeln aufsagt. Anspricht, dass es nicht richtig ist.
Meine Eltern haben einen sehr loyalen Soldaten grossgezogen. Nur dass ich zu kaputt bin, um Dienst leisten zu können. Ich hab mich schon immer aussen vor gefühlt und mein bestes gegeben, mich zu integrieren, aber meine “Verbrechen” wurden mir nachgetragen. Ich wurde nie als das gute Kind gesehen. Ich konnte mich nie so fühlen. Meine Schwester kann das wunderbar. Das ist, worauf ich so wütend bin. Sie hat sich immer geliebt gefühlt denke ich. Sie hatte immer einen sicheren Raum zum ausrasten. Ich blieb das schwarze Schaf, egal wie viel weisse Farbe ich versuchte, über meine Wolle zu kippen. Ich konnte nie vergessen, dass ich falsch bin.
Und deshalb hab ich so verzweifelt für Liebe gekämpft. War bereit alles zu tun. Habe mich später selber bestraft dafür, mich verletzt, wenn ich nicht gut genug war. Sah keinen Ausweg mehr. Weil ich wirklich alles getan hätte, um geliebt zu werden, alles, hört ihr?
Richtige Liebe. In der meine Gefühle und Bedürfnisse gelten und nicht nur ein Spiegelbild von euch sein müssen, dass immer schön schön und ruhig sein muss. Das schlimme ist ja, dass ich euch genau das gegeben habe. Genau diese Liebe. Die sich selbst hinterfragt und nicht immer nur die Fehler des anderen sieht und anprangert. Aber als ich das gelernt hatte – natürlich ohne eure Hilfe – da habt ihr schon längst nicht zugehört. Ihr sagt, ihr liebt mich und meine Schwester mehr als alles andere. Euer Leben muss so leer und freudlos sein. Das tut mir leid für euch.
Ich weiss mittlerweile, wenn ich zu einem lieblosen Menschen werde, dann ist das weil ich nicht gesehen werde. Weil ich versuche, alles zum explodieren zu bringen, um mich von dieser Coabhängigkeit zu befreien. Diesem Druck und diesen Erwartungen. Und dieser fehlenden Hilfe. Der mangelnden Reflektion des Gegenübers. Ich versuche alles zu geben, und lege alle Karten auf den Tisch die ich bewusst wahrnehmen kann. Das Gegenüber gibt sich nicht mal die Mühe, Karten selbst wahrzunehmen. Nimmt eigentlich nur die eigenen Bedürfnisse nach Verbundenheit und Ruhe wahr und nennt das Liebe. Und wenn bei mir nicht auch nur Liebe ist… Dann muss mit mir wohl etwas falsch sein. Denn mehr als das darf ich nicht fordern von euch.
Ich will diese Art Liebe nicht mehr leben und ihr nicht mehr hinterher eifern. Es tut weh. Ich verrate mich selbst. Ich will das nicht mehr.
Cause I would catch a grenade for you… oh, but you won’t do the same.