CN Missbrauch, Trauma, Suicidal ideation
Es gibt Momente da habe ich kaum Worte dafür, wie komplex meine psychische Situation ist.
Einerseits endlich lernen, dass die eigenen Grenzen wichtig sind, ich zu niemandem fair bleiben kann wenn ich diese nicht schütze.
Lernen, für mich selber da zu sein. Keine Verantwortung zu verschieben, nur weil ich damit überfordert bin.
Aber wie damit umgehen, wenn das Verhalten anderer einen verletzt? Und es gar nicht ums warum geht, sondern ums wie?
Sind wir alle einfach 0 dafür verantwortlich, wie es den Menschen um uns herum geht, bin ich schon toxisch wenn ich will dass es anderen nicht egal ist, wenn es mir weh tut wie mit mir umgegangen wird?
Ich habe so viel Gaslighting abbekommen. Habe einiges an emotionalem, psychischem und sexuellem Missbrauch von verschiedenen vergangenen Partner*innen abgekriegt. Und dieses Hyperindividualistische Menschenbild, mit sehr wenig Verantwortung allen anderen gegenüber, war sehr oft ein zentraler Teil von diesen Missbrauchsstrukturen.
Wie kann es sein, dass mich grad Menschen die am meisten anerkennen, was mir passiert ist, die finden dass ich mehr für mich einstehen soll und darf, bei so viel kleineren Sachen mit einem Schulterzucken alleine lassen – wenn es eben sie betrifft?
Wenn das Wissen eigentlich da ist, wie sehr meine Trauma mich oft beeinträchtigen. Wenn ich nicht mal erwarte, dass sie die Reaktionen auffangen, die sie triggern mit ihrem Verhalten, sondern einfach nur möchte dass ich mich darauf verlassen kann, dass sie es mir nicht mit falschen Versprechungen von Support – den ich nicht brauche, den ich nicht fordere, der dann auf einmal doch wegbricht – noch schwieriger machen.
Fühlen, wo ist eine Grenze, mich daran orientieren und mich trotzdem noch geliebt fühlen, ohne jeh zu fordern dass das Gegenüber sie überschreitet oder mich sie überschreiten lässt. Das ist so ein riesiger Schritt für jeden Borderliner. Und im Moment wo es passiert sehr empowernd. Ich kann das mittlerweile oft echt gut, selbst wenn es enorme Kraft braucht teils und ich sehr heftige und schmerzhafte Gefühle und Gedanken dafür bändigen muss.
Mittlerweile reisst mich kaum etwas so sehr und so heftig dann doch in den Schmerz und die Wut und das Ungerechtigkeitsgefühl hinein, wie wenn Menschen ihre Grenzen mir gegenüber eben nicht achten und ich dann die Konsequenzen davon abbekomme. Grad wenn ich weiss, wie fucking viel Arbeit von meiner Seite rein geflossen ist, das zu verhindern, gleichzeitig zu versuchen das Gegenüber nicht zu bevormunden damit. Wenn es dann trotzdem passiert, fühle ich mich so verraten und allein gelassen. Es tut so weh.
Und dann versteh ich dass es schon immer das war, was weh getan hat. Es ging nie darum, dass das Gegenüber mehr gibt als es will, damit ich mich geliebt fühle. Es ging immer darum, dass ich vertrauen kann darauf, dass ich Bedürfnisse und Gefühle haben darf, und das Gegenüber mir vertraut, dass es auch okay ist, nein zu sagen. Dass ich dem, was gegeben wird, vertrauen darf. Nicht nur das wollen oder brauchen darf, was ich über hellseherische Fähigkeit erahnen kann was das Gegenüber jetzt grad geben kann oder möchte. Das ich nicht am geliebtesten bin, wenn ich nichts brauche.
Denn diese Erfahrung hat mir gefehlt als Kind. Und der Groll und die Anspannung meiner Mutter, jedes Mal wenn sie über ihre Grenzen gegangen ist weil ich sie mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen ja angeblich gradezu „gezwungen“ habe, für mich da zu sein, davor habe ich Angst.
Und dann fühle ich mich wieder, als wäre ich viel zu viel für jeden auf dieser Welt. Zu viel für diese Welt. Fühle ich mich allein, allein mit meinem Borderline.