Ich möchte gerne ein bisschen ranten. Wenn ihr ein fragiles cis-männliches Ego habt, dann lest es besser einfach nicht, die Kommentare sind zu. Reflektion ist immer ein Prozess, und ein Text ist ein Standbild zu einem bestimmten Zeitpunkt, dass sich vielleicht bereits 10 Minuten später schon wieder verändert hat.
Ich finde es antifeministisch. Heutzutage gibt es immer mehr weibliche Assistentinnen von Bösewicht*innen. Und während, gerade z.B. in Disney-Filmen, die männlichen Handlanger meist als Comic Relief dienen und ihre Chefs oft mächtig blamieren bis hin zu mit ihrer Unfähigkeit und ihrem Ungeschick mächtig sabotieren, aber zumindest meistens irgendein aussergewöhnliches Merkmal haben, haben die weiblichen rechten Hände des Bösen oft nur stereotypisch männliche Eigenschaften.
Sie scheitern oft wegen unglücklichen Umständen. Schlichtweg Pech, oder totales Glück von den „guten“ Charakteren. Meistens sind sie hoch befähigt, determiniert, diszipliniert und durchwegs allem gegenüber gleichgültig, ohne Persönlichkeit oder Emotionen (ausser vielleicht Ehrgeiz oder Eifersucht). Das ist im Prinzip einfach die Personifikation der Spottbilder die damals gegen das Frauenstimmrecht hetzen sollten. Oder dagegen, dass Frauen arbeiten dürfen. Das ist aus meiner Sicht keine gute Repräsentation für irgendwen. Ich weiss nicht was es exakt ist, aber ich störe mich daran einfach.
Die Comic Reliefs dienen treudoof ihren bösen Herren, die idR abusive sind ihnen gegenüber. Natürlich wäre es sehr problematisch, einfach diese Rollen 1:1 mit Frauen zu besetzen. Aber ihnen einfach keine Persönlichkeit zu geben, keinerlei Wärme, einfach nur dieser „oohoo Plottwist sie ist so jung und hübsch aber pssst, sie ist böööse!!“, find ich nicht viel besser. Vielleicht sehe ich das interessante an diesen Charakteren einfach nicht, vielleicht ist es ja da. Aber Beispiele für aus meiner Sicht wirklich künstlich wirkende Charaktere sind zum Beispiel die Nonne Iris in Cursed, oder Gerda aus Maleficent 2 (die Assistentin der Bösen Königin).
Ein gewisser Bias ist bei mir sicher mit dabei. Wenn ich weibliche Charaktere sehe, habe ich immer Hoffnung, dass diese gut geschrieben sind, mehr Tiefe haben. Bei männlichen tue ich sie sehr schnell einfach als nervig ab, aber ich fühl mich nicht so angegriffen davon, denn Cis Männer sind nunmal einfach reell oft nervig und problematisch und man freut sich oft gerne, wenn sie endlich wieder von der Bühne runter sind. Trotzdem möchte ich nicht, dass wieder Frauen mehr Kritik abkriegen, nur weil da eben noch Hoffnung besteht, dass sich was ändert, oder die Erwartung noch nicht so unglaublich tief hängt. Und die Darstellerinnen spielen ihre Rolle oft gut, sie sind nur eben nicht gut geschrieben – und das wieder meistens von Männern. Die sich oft nichts empowernderes vorstellen können für Frauen, als dass diese einfach genau wie sie werden. Emotional unverfügbar, ignorant, nur auf Leistung getrimmt und immer gern nach unten treten um sich besser zu fühlen.