November 14, 2023

Hallo Jason, willkommen zurück

Ich bin Jason. Und das ist wirklich selten. Aber schön. Aufgewacht bin ich nach kurzem Wechselchaos mit ein bisschen Trauer neben der Spitex in der Küche. Aber die Trauer ist jetzt gefühlt und nun ist da einfach Ruhe, Wärme und Frieden.
Ein begleitender Anteil ist noch da, der Anfangs Stress hatte weil unklar war wer ich bin und was ich brauche. Aber jetzt ist gut. Wir haben einfach eine Reverse-Anwesenheitsliste gemacht und abgestrichen, wer sich als „bin nicht ich“ meldet. Also eben wer nicht auf den Namen reagiert.

Das letzte Mal war ich draussen auf einem Supermarktparkplatz. Dort hatte ich von meiner Trennung von P erfahren. Das ist jetzt auch schon über ein Jahr her. Da war der Hund nicht dabei leider.
Heute hat er ganz klar bestätigt, dass ich es bin. Er ist nämlich schlagartig ganz ruhig und sanft geworden. Weil all die Last, die er mitträgt für mich im Rudel, komplett von ihm abgefallen ist. Genau wie von all den anderen Anteilen als ihnen klar geworden ist, das ich es bin.

Für Aussenleute sieht es aus wie Magie. Ich war derjenige, der diesen Hund das erste Mal ruhig führen konnte. Damals, als ich mit ihm beim Trainer im Rudel gelebt habe. Als ich plötzlich Frieden gefühlt habe. Wusste, das bin ich. Weich, warm, neugierig, gutmütig, geerdet. Und männlich. Voller Emotionen, aber nicht aufgeregt und unsicher, sondern souverän. Ruhig, beobachtend. Eigenständig. Ich will es nicht in den Himmel loben, es ist toll wie die anderen das hinkriegen. Und auch diese Lebendigkeit ist gut und wichtig und ich brauche sie alle, die mich sonst tragen. Aber grade bin ich raussen und sie kriegen endlich mal Pause von all dem Stress. Und der Hund Tiefschlaf wie sonst nie.

Er kommt, wenn ich ihn rufe, aber nicht fordernd, aufgeregt, gespannt wie eine Sprungfeder. Nein. Ganz sanft, wie ein Hund der 10 Jahre älter ist als er. Tapst. Kuckt was passiert. Geht sich bald wieder hinflundern. Ausgestreckt entspannt auf der Seite schläft er. Steht nicht auf wenn Besuch geht oder ich Dinge tue. Kuckt auch nicht gross. Schläft einfach weiter.

Ich hatte damals nach einem Zuhause gesucht, wo er immer so zur Ruhe kommt. Wenn irgendjemand diesem Hund diesen Frieden hätte geben können, hätte ich ihn sofort ziehen lassen. Doch es gab niemanden. Im Alltag ist er schon entspannter als viele Hunde, und erlebt sehr viel schönes mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten. Es geht ihm durchaus gut hier bei uns. Doch diese Momente, wo ich da bin, die geniesst er unglaublich. Eines Tages gibt es vielleicht mehr davon. Oder ich muss doch wieder paar Städte weiter zur Hypnose fahren – aber es ist eben auch invasiv, darüber Wechsel zu triggern. Naja, ich hab mal angefragt ob der Therapeut noch praktiziert. Der war schon gut für uns.
Ich würde mir schon wünschen, leichteren Zugang zu haben zum raus kommen. Ich denke für die Esel wäre das sicher auch ganz toll, nicht nur für den Hund und die Kaninchen. Naja, und für die Streuner ist es natürlich auch sehr entspannend und entlastend und einfach schön.

Grade geniesse ich es einfach, zu fühlen und solchen Frieden zu haben. Gleich mach ich mir was zu Essen warm und räume etwas durchs Haus auf. Vielleicht spüle ich ja während es so regnet und geh danach etwas spazieren mit dem Hund. Ich mach das einfach so wies passt. Auf bald!

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