Dezember 3, 2023

Wie fühlt sich Liebe an?

CN Trauma Bonding, Kaputtheit, fehlende Empathie, Dissoziation

Ich hadere ganz oft damit, ob sich meine Liebe echt genug anfühlt. Kriterien, die ich mir mehr oder weniger bewusst stelle, sind z.B. ob es jetzt romantische Gefühle sind, welche Bedingungen daran geknüpft sind, ob ich einfach nur sensory joy hab durch die Wahrnehmung des anderen Lebewesen oder ob da echte Verbundenheit besteht.

Was dem zugrunde liegt, ist eine tiefe Verunsicherung, ein Gefühl des kaputt seins. Wenn ich Verlustangst verspüre, hab ich dann wirklich Angst *diese* Person zu verlieren, oder hab ich nur Angst, alleine zu sein, geht es um Ego, um Stolz, um Convenience?

Früher war es für mich einfach, „Liebe“ zu identifizieren. Mittlerweile weiss ich, dass was ich als romantische Liebe wahrgenommen habe, als sich verlieben, diese Schmetterlinge im Bauch, das sind klare Anzeichen dafür, dass Trauma Bonding entsteht. Und seit ich das weiss versuche ich raus zu finden, ob es denn andere „romantische“ Liebe für mich gibt. Oder überhaupt welche.

Und dann frage ich mich wieder, ob allein die Tatsache, dass es für mich sich eben nicht natürlich anfühlt zu lieben Beweis ist, dass ich es nicht kann. Ist „Liebe“ für andere nicht egoistisch? Also da habe ich ja was davon. Selbst wenn ich darin was für andere tue, ist es ja etwas das mir hilft z.B. mein Verhalten und meine Wunschvorstellung von mir als Person an die Realität anzugleichen.

Ich hab schon diverse Male erlebt, wie meine „Liebe“ für eine Person plötzlich verschwindet. Manchmal ist es klar das andere Persönlichkeiten hervor kommen, die nicht das gleiche Band zu Aussenpersonen haben. Grade wenn ich heftig getriggert werde, kommt das vor. Es ist für mich enorm schwierig, mich sicher genug zu fühlen, um Liebe nicht nur zu fühlen, sondern sie auch zu zeigen. Manchmal fürchte ich auch, dass mir das nur gelingt, wenn ich gerade etwas von der anderen Person brauche oder möchte, was ich halt sehr problematisch finde.

Aber wenn ich aus egoistischen Gründen „Liebe“, weshalb macht es mir dann oft alles zu wenn mir zu viel Liebe oder Wärme vom Gegenüber geschenkt wird? Warum kann ich das genau dann nicht erwidern? Warum bin ich generell so kalt?

Gut, es gab eine Zeit, in der sehr viel weiches aus mir heraus gekommen ist. Die Befreiung der jüngeren Anteile, würde ich diese Zeit beschreiben. Die ersten Partnerwesen, die auch Begleitung für die Innenkinder im Aussen sein konnten. Sicher genug waren, dass die raus kommen konnten.

Ich merke, wie ich mich selbst stark bewerte als nicht genug liebevoll. Dass ich mich selbst oft als egoistisch und stur und eigenbrötlerisch wahrnehme. Ich frage mich, ist das weil ich ja quasi die ganze Zeit eine Studie durchführe mit der Frage danach, ob diese Anschuldigungen meiner Eltern an mich eben wahr sind? Und genau dadurch dass ich diesen extremen Confirmation Bias habe, immer mehr in Impostor-Gefühle abrutsche?

Manchmal fühlen sich die Beziehungen, die ich führe, egal ob zu Menschen, anderen Tieren, egal ob freundschaftlich, intim, romantisch, bekanntschaftlich, einfach an wie Geschichten die man schreibt. Eine neue Geschichte, in der ich mich schreibe. Und manchmal entgleist mir die Realität von der Vision und dann hasse ich mich dafür. Dafür, dass ich nicht die Rolle behalten kann, in der ich mich gerne sehen würde. Und frage mich, ist es dann vertretbar überhaupt mit irgendwem zu interagieren? Ist es vertretbar, irgendjemanden nahe genug an mich ran zu lassen? Und noch wichtiger – will ich das noch? Ist das mir den Schmerz wert? Und wer wäre ich, täte ich das nicht mehr?

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