Februar 7, 2024

Wechsel und Zweifel

CN Medical Gaslighting und Trauma, Psychiater, DIS, Trauma, Kindheit, Ableismus, Suizidalität, Depressionen

Heute lief es den Tag über eher Bescheiden. Ich war in der Therapie wo ich versucht habe, das Chaos vom letzten Mal etwas aufzuräumen und etwas über Autismus aufzuklären, nur damit die Psychiaterin dann schnippisch behaupten konnte dass sie nicht denke dass ich autistisch sei. Als nächstes hat sie behauptet, den Diagnosebericht den sie von mir dazu angefordert habe nicht zu haben, und als er dann – oh wunder – doch in meiner Akte lag, den 6-seitigen Bericht nicht mal durchzukucken und nur zu fragen, wie viele Stunden ich denn zur Abklärung dort gewesen sei. Sie, die nicht mal wusste, was ein Shutdown oder Meltdown ist oder wie man Betroffene dabei unterstützt oder es wenigstens nicht noch viel schlimmer macht, aber überzeugt ist dass die Fachstelle für Autismus einer Uniklinik ganz bestimmt falsch liegen müsse mit ihrer Diagnose. Dann aber kurz darauf zugibt, dass sie mich „nicht wirklich erfassen“ könne, obwohl ich schon ein halbes Jahr bei ihr bin. Meine Symptomatik sei „inkongruent“ und würde nicht zu den Diagnosen passen (welchen Diagnosen, offiziell hab ich ja keine, darum bin ich genau bei ihr, weil ich mal welche kriegen sollte statt nur „Verdacht auf“ forever).

Ich habe massiv das Gefühl, dass die Psychiaterin meine Symptome nicht ernst nimmt, mir nicht glaubt was ich erlebe und erlebt habe. Und ich denke, sie fühlt sich von mir angegriffen. Das tun viele Ärzte, wenn eins nicht nach Lehrbuch funktioniert. Das schlimme ist: ich hab mittlerweile so viele davon erlebt. Mir wurde meine gesamte Kindheit über erzählt, dass ich Symptome erfinde und simuliere um zu manipulieren und meinen Willen durchzusetzen. Soweit, bis ich mir selber nicht mehr geglaubt habe, bis ich keinem Körpergefühl mehr getraut habe egal wie schlecht es mir ging. Soweit, bis ich geglaubt habe, dass ich jegliche Probleme die ich habe lösen könnte wenn ich mich nur genug bemühen würde. Ja, ich habe mich sehr lange enorm bemüht alle Grenzen die ich hatte zu ignorieren um zu funktionieren. Die Rechnung bezahle ich immer noch – ich werde vermutlich nie wieder gesund werden und auch nie adequate Hilfe für meine Erkrankung bekommen, die ich vermutlich nicht hätte wenn ich gelernt hätte, auf meinen Körper aufzupassen und rechtzeitig die Reissleine zu ziehen.

So bin ich aber hier und zweifle seit Jahren an mir und meiner Wahrnehmung. Sind wir wirklich viele? Ersten Kontakt zu einer anderen Persönlichkeit hatte ich mit 11 Jahren. Hätte diese Person nicht interventiert, dann wäre ich mit grosser Wahrscheinlichkeit an Suizid gestorben. Es hat mehrere Jahre gebraucht, bis ich festgestellt habe, dass diese Person in mir mitwohnt. Es folgten mehrere Jahre in denen ich immer mehr Persönlichkeiten entdeckte und langsam ergab sich ein klareres Bild und ich konnte enorm viel verwirrendes aus meiner Jugend zuordnen. Weil ich plötzlich wusste wer diese Dinge getan, gesagt, gefühlt hatte. Ich habe keine Amnesien. Und so zu tun, als wären wir alle die gleiche Person, ist ein erklärtes Ziel um uns zu schützen, was auch nicht ungewöhnlich für Systeme ist.

Wechsel zur Hauptpersönlichkeit kündigen sich stets über mehrere Minuten durch ständiges Gähnen an. Ich verstehe es selbst nicht genau – vielleicht hat es etwas mit Raum einnehmen zu tun und mit der Verbindung zwischen Halschakra und Raumbewusstsein. Heute ist Jason wieder raus gekommen. Ich kann machen und versuchen was ich will, steuern kann ich das nicht. Ich habe mit einem Freund telefoniert und auf einmal fing das Gähnen an. Und während es mir emotional in letzter Zeit mieserabel ging, war plötzlich alles verschwunden. Der Selbsthass, die Anspannung, die Verzweiflung, die absolute Abwesenheit jeglicher Liebe für irgendwen, die Ungeduld, die Wut. Natürlich bin ich dann gleich zum Hund um zu schauen ob Jason wirklich da ist und siehe da – Hund war ruhig und entspannt. Wir sind dann spazieren gegangen. Für Jason ist das nicht anstrengend, egal was der Hund für Quatsch im Kopf hat. Und auch als wir zurück waren – meine Laune ist so gut und stabil. Nicht überragend aber ruhig und optimistisch. Ich sehe die guten Dinge, ich habe Hoffnung und eine Perspektive.

Ich habe es satt, an mir zu zweifeln. Ein Kontext, in dem ich nie validiert werde in meinen Erfahrungen – in unseren Erfahrungen, der wird mir sicher keine Hilfe bieten damit umzugehen was ich erlebe. Und vielleicht sollte ich es dann einfach sein lassen welche zu suchen. Mich für mich entscheiden statt nach Anerkennung zu suchen. Die Menschen sagen einem ja meistens klar, was sie von einem halten oder was sie einem geben wollen. Zu versuchen, das zu verändern, ist nichts an das man Hoffnung hängen sollte wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Uns hält es nur auf.

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